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Verflixte Gefühle 2 Perspektivenwechsel


Gefühle Zorn FreeYourBody
Verflixte Gefühle 2

Jetzt schauen wir uns mal die andere Seite der Medaille an. Nehmen wir mal an ich bin voll in meiner Mitte, im Einklang mit mir, der Natur, allen Menschen dieser Erde.

Dann kommt mein Kind heim, die Stimmung, die er mitbringt ist überspannt, um nicht zu sagen angepisst.

Was nun? Es war grad noch so fein – ich mit mir, der Natur und allen Menschen im Einklang, beginne aus meiner Mitte zu kippen. Direkt hinein in seinen Gefühlscocktail. Das ist leider kein Mai Tai, sondern ein Mix aus ekeligem „Ichgefühl“, Wut und irgendwas anderem undefinierbaren – es könnte Unzufriedenheit sein. Meine Erstreaktion ist: bähhhh das will ich nicht – er soll aufhören. Die zweite Reaktion: „oje, der Arme, wie kann ich ihm helfen?“ … und in meinem Kopf sammeln sich sämtliche weise Ratschläge. Automatisch aktiviert sich meine übliche Strategie: Abwehr, Verharmlosung, Belehrung mit dem Ziel der alsbaldigen Beendigung des unangenehmen Zustandes.

Abwehr: „Sei doch nicht so grantig!“

Verharmlosung: „Ist doch alles nicht so schlimm! Mach dir nichts draus!“ 

Das Ergebnis: Mein Kind macht komplett dicht und hängt weiter in dieser Gefühlsatmosphäre und ich hänge mit ihm drin.

Was läuft hier eigentlich falsch?


Zauberwort: Detachment

Mir fehlt das Detachment – die Distanziertheit zu seinen Gefühlen. „Na dann leide ich eben mit mit ihm! Ich bin schließlich ein mitfühlender Mensch!“ Ja das kann man tun – nur bringt es null und das keinem von beidem. Eine loose-loose Situation.

Während mein Kind sich unverstanden fühlt…“ Was weiß sie schon – es ist wirklich schlimm!“ … gehe ich in Resonanz mit seinen Gefühlen. Entweder gehe ich auf Abwehr oder versinke mit ihm in meiner persönlichen Gefühlswelt. Die reicht von: das Gefühl kenn' ich gut bis hin zu meiner Interpretation: er lehnt mich ab – die Bandbreite ist weit. Fakt ist: ich bin dann nicht mehr da. Ich bin so beschäftigt das abzuwehren was ist (das miese Gefühl) oder bin in meiner eigenen inneren Welt. Ich bin nicht mehr die Erwachsene, sondern agiere auf der Ebene eines (verletzten) Kindes.

Bleibt man aber detached – lässt sich also vom Gefühl des anderen nicht mitreißen – kann man viel klarer MIT dem anderen sein. Ich kann einfach nur da sein und seinen Schmerz fühlen, muss aber nichts damit machen.

Heute sitze ich oft nur neben meinem Sohn und gebe ihm den Raum für seine Gefühle. „So schlimm?“ frag ich manchmal, aber oft braucht es keine Worte. Natürlich fühle ich seinen Schmerz, seine Wut oder was auch immer, aber ich steige nicht ein – ich bleibe draußen. In dem Fall bedeutet das, dass ich bei mir bleibe.

Mein Gewinn: Ich bleibe in meiner Mitte, ich bleibe erwachsen, ich kann klar bleiben und den anderen vermitteln, dass ich seine Gefühle wahrnehme, aber nicht teile.

Der Gewinn für das Gegenüber: mein Sohn fühlt sich wahrgenommen und angenommen. Seine Gefühle werden nicht abgewertet oder als nicht notwendig wegargumentiert. Seine Gefühle behalten ihre Gültigkeit, denn er hat sie ja gerade. Er kann sie in aller Ruhe verarbeiten. Oft erzählt er mir nachher die ganze Geschichte und ich merke mit mütterlichen Stolz, dass er in der Lage ist Gefühle zu haben, sie nicht zu unterdrücken und dann wieder zu seinem Alltag überzugehen.


5 Hacks – Wie man mit den Gefühlen anderer umgeht

#1 Die Gefühle anderer Leute haben nichts mit dir zu tun!

#2 Du brauchst auf die Gefühle anderer nicht zu reagieren. Sie gehören dem anderen und nicht dir.

#3 Gib deinem Gegenüber Raum seine Gefühle zu haben - ohne Wertung

.... was nicht bedeutet, dass du im selben Raum bleiben musst.

#4 Bleibe detached

#5 Bleibst du detached und bist nicht mit dir beschäftigt, wirst du bemerken was der andere in Wirklichkeit braucht.

So gibt es keinen unnötigen Streit. Streit ist nur dann sinnvoll, wenn er konstruktiv ist. Das ist er nicht, wenn jeder gerade in seinem persönlichen Film ist.


Falls das mit dem „detached sein“ nicht klappt – don’t worry. Es ist erlernbar. In meinen Sitzungen kannst du das beispielsweise auf dich zugeschnitten lernen, aber auch in den Stopping Movement Klassen – gibt es Einheiten, die genau das Thema behandeln. Letztlich geht es nur darum bei dir zu bleiben und nicht mit dem Außen in Reaktion zu gehen – komme was wolle.


FREE YOUR BODY!


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